Hier findest du ein umfassendes Referat vom Werk „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann. Die 1260 Wörter beinhaltende Vorlage liefert Informationen zum Autor, eine ausführliche Inhaltsangabe, sowie eine detailierte Interpretation des Buches.
Informationen zum Autor – Der Sandmann
E-T.A Hoffman
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wurde am 24.1.1776 in Königsberg geboren. Zwei Jahre nach seiner Geburt trennten sich seine Eltern und Hoffmann wuchs bei seiner Mutter im Haus der Großeltern auf. Er studierte aus familiärer Tradition Rechtswissenschaft an der Universität Königsberg, obwohl seine Liebe schon immer der Kunst galt. Er schlug sich als Musiklehrer und Kapellmeister, Theaterkomponist und Bühnenbildner durch.
Zuvor verliebt er sich aber in die Musikschülerin Julia Mark, die er 1812 heiratete. Er starb wenig später, nämlich am 25.6.1822 in Berlin, an einem schweren Rückenmarksleiden.
Inhaitangabe – Der Sandmann
Die Erzählung beginnt mit einem Brief von Nathanael an seinen Freund Lothar. Nathanael studiert gerade in G. und seine ganze Liebe gehört Clara, der Schwester Lothars. In diesem ersten Brief berichtet Nathanael von einem Wetterglashändler, der ihn besucht hat und in ihm tief in sein Leben eingreifende Kindheitserinnerungen erweckt. Als Kind war der Sandmann seine größte Furcht, denn er musste mit seinen Geschwistern immer um 9 Uhr schlafen gehen, da der Sandmann kam. Von dem Kindermädchen erfuhr er schließlich, dass der Sandmann den Kindern Sand in die Augen wirft, dass diese blutig zum Kopf herausspringen. Die Angst vom Sandmann ließ Nathanael nicht mehr los, aber auch die Neugierde den Sandmann zu sehen wurde immer größer. So versteckte er sich eines Abends in der Stube seines Vaters und erwartete den Sandmann. Es stellte sich für Nathanael heraus, dass der Advokat Coppelius, von den Kindern gehasst, der Sandmann ist. Denn immer wenn Coppelius zu besuch kam zerstörte er die Familienidylle und ging mit dem Vater ins Zimmer, und die Kinder mussten ins Bett gehen. Weiter beobachtete er, wie sein Vater und Coppelius ein kleines geheimes Zimmer mit einem Herd betraten. Bei ihren alchimistischen Versuchen schrie Coppelius: „Augen her, Augen her“. Da musste Nathanael aufschreien, und er wurde entdeckt und misshandelt.. Coppelius packte ihn und wollte ihm glutrote Körner in die Augen streuen, doch sein Vater verhinderte das Schlimmste. Durch dieses Erlebnis wurde Nathanael wochenlang krank und Coppelius ließ sich ein Jahr nicht mehr blicken. Doch eines Tages, wieder punkt 9 Uhr, hörte man die schweren Schritte Coppelius im Flur. Schleunigst schickte der Vater die Kinder schlafen und versprach der Mutter, dass dies sein letzter Besuch sein werde. Doch um Mitternacht kam es zu einer Explosion und der Vater lag tot mit schwarz verbranntem, grässlich verzerrtem Gesicht neben dem Ofen und Coppelius war spurlos verschwunden.
Jetzt glaubt Nathanael im Wetterglashändler Coppola den Advokaten Coppelius zu erkennen und Nathanaels Gemütszustand ist zerrissen und verstört. Den Brief adressiert er irrtümlich an Clara. Diese schreibt jedoch, dass seine Erlebnisse schwarze Phantasien und Spiegelungen des eigenen Ichs seien. Nur der Glaube an die feindliche Gewalt kann sie ihm in der Tat feindlich machen. Wütend über Claras tiefsinnigen philosophischen Brief, schreibt Nathanael einen Brief an seinen Freund Lothar, beruhigt sich aber und berichtet dann von seinem neuerdings angekommenen Professor der Physik, Spalanzani, der ihn auch überzeugen konnte, dass Coppola nicht Coppelius sein konnte. Nathanael hat sich verändert, erfühlt sich verfolgt von dunklen Mächten. Claras Versuche, ihn davon
abzubringen, misslingen. Nebenbei erwähnt er auch noch Spalanzanis Tochter Olimpia, in deren Nähe keiner kommen durfte. Zum Schluss kündigt er noch einen baldigen Besuch bei Clara und Lothar an.
Nun setzt der Erzähler ein und erzählt die Geschichte Nathanaels. Er schreibt über das sensible, verdüsterte Gemüt von Nathanael, der sich ganz seinen schwarzen * Träumen hingibt, diese auch in Gedichtsform bringt und sich – wegen Claras ironischer Ablehnung – zunehmend von ihr entfernt. Nach einem Streit verspricht er Clara aber stete Liebe und es sei ihm, als sei er vor der dunklen Macht gerettet. Als Nathanael nach G. zurückkehrt, muss er umziehen, da seine alte Wohnung abgebrannt ist. Aus dem Fenster der neuen Wohnung kann er direkt in das Zimmer von Olimpia, die oft stundenlang an ihrem Tisch sitzt, blicken. Plötzlich tritt der Wetterglashändler Coppola in die Wohnung und will ihm „sköne Oge“ verkaufen. Nathanael ist entsetzt, beruhigt sich aber, als er an Clara denkt, und kauft ihm schließlich ein Taschenperspektiv ab. Durch dieses erspäht er Olimpia und ist fasziniert von ihrem lieblichen Gesicht. Bei einem Ball Spalanzanis hat Nathanael die Möglichkeit mit ihr zu tanzen und verliebt sich unsterblich, obwohl Olimpia der Spott des übrigen bürgerlichen Publikums ist. Es bemerkt ihr Wachsgesicht, ihren abgemessenen Schritt und ihre steife Haltung. Dennoch verbringt Nathanael die nächsten Tage bei ihr und durch seine Phantasie erweckt er sie zum Leben. Ihre einzigen Worte sind „ach, ach !“. Aber diese wenigen Worte erschienen ihm als Hieroglyphen der inneren Welt voll Liebe und hoher Erkenntnis des geistigen Lebens. Als er schließlich um ihre Hand anhalten will, hört er einen Streit zwischen Spalanzani und Coppola. Nathanael muss erkennen, dass Olimpia eine Puppe ist, die von den beiden gebaut wurde. Als er das Zimmer betritt, flüchtet Coppola mit der Puppe auf der Schulter und Spalanzani wirft Olimpias Augen an Nathanaels Brust. Wütend greift Nathanael Spalanzani an und landet schließlich im Tollhaus. Doch durch die Fürsorge Claras wird Nathanael wieder geheilt und er scheint alles vergessen zu haben, bis beide in der Stadt einen Turm besteigen. Auf dem Turm fasst er das Perspektiv Coppolas, schaut seitwärts, doch Clara, die er für eine Puppe hält, steht vor dem Glas. Da wird er erneut vom Wahnsinn erfasst. Er brüllt „Holzpüppchen dreh dich“, packt Clara und will sie hinabschleudern. Doch diese kann sich am Geländer festkrallen und Lothar rettet sie. Plötzlich erblickt Nathanael Coppola in der Menschenmenge und er springt selbst über das Geländer. Als Nathanael mit zerschmettertem Gesicht auf dem Steinpflaster liegt, ist jedoch Coppelius im Gewühl verschwunden. Für Clara endet die Erzählung in einem märchenhaften Familienleben. Sie lebt vermutlich mit einem freundlichen mann auf dem Land und hat zwei Kinder.
Interpretation – Der Sandmann
Die Idee einer künstlichen Intelligenz wird verbunden mit dem Satz „Die Augen sind der Spiegel der Seele“. Das bedeutet, dass man nur an den Augen eines Menschen die Seele erkennen kann, dass sich jede kleinste Gemütsveränderung sofort in den Augen eines Menschen ablesen lässt, was in lebendig macht. Alles andere kann simuliert und nachgebaut werden, nur die Seele nicht, deshalb sind die Augen für Coppelius (Augenhöhle) für seine Experimente sehr wichtig.
Hoffmann hat auch die Geschichte des Sandmann eingebaut, der die Augen raubt, was ein Symbol für das Stehlen der Seele sein soll. Deshalb hat Nathanael riesige Angst vor Coppelius, da er bei dem Experiment hörte, Coppelius will ihm die Augen stehlen. Als sich Nathanael dann in die Maschine Olimpia verliebt, scheint sie unlebendig zu sein, bis auf einen Aspekt, ihre Augen, die ein lebendiges _. Erscheinungsbild haben. Coppola, Coppelius oder dem Professor (es ist unklar wer wirklich Olimpia entwarf und baute) ist eine perfekte Täuschung gelungen. Nathanael projiziert in die „Gespräche“ mit Olimpia (sie sagt nie ein Wort) sich selbst in Olimpia, erführt eigentlich nur Selbstgespräche, eine Art Selbstfindung. Als er jedoch entdeckt, dass sie tatsächlich ein Roboter ist, die Augen aber echt (nur herausgerissen aus der Maschine), erinnert er sich sofort an das Motiv des „Stehlens der Augen/Seele“. In diesem Moment hat er sich selbst verloren, seinen Kampf um Identität, seine Seele (Augen der Olimpia).
Die „Kur“ bei Clara nützt nichts, als er durchs Fernrohr die Augen von Clara sieht, hat er vielleicht den falschen Schluss gezogen, dass Clara ihm die Augen/Seele gestohlen habe, und er wollte sich in seinem Wahn an ihr rächen.
Augen sind sinnlich, Automaten-Motiv
Unheimlicher Blick ohne Sehkraft, Verwechslung von Mensch und Automat: Verbinden M & A indem sie einen Menschen aus einem Automaten machen wollen.